Carl Heinrich Beckmann – (Carl III.)

Das war es, was ihn auszeichnete: eine vorzügliche Ausbildung, das Gespür für das Richtige und Machbare, fortschrittliches Denken und Handeln und eine umfassende praktische Erfahrung. Die Rede ist von Diplom Landwirt Carl Heinrich Beckmann (Carl III.), Gutsbesitzer zu Eglsee. (Zitat aus dem Straubinger Tagblatt)

Die gründliche Ausbildung begann nach dem Abitur mit dem Studium der Landwirtschaft an der Technischen Hochschule in München-Weihenstephan (heute TU München), zudem folgten einige Jahre praktische Erfahrungen auf Gutsbetrieben in Ostpreußen, der Goldenen Au und im Burgund. Er erwies sich stets als zukunftsorientierter Landwirt und nutzte die Möglichkeiten, die neuesten Erkenntnisse im Ackerbau, in der Milch- und Zuchtviehhaltung sowie insbesondere der Schweinezucht anzuwenden. Er machte sich zudem einen Namen als erfolgreicher Saatgutvermehrer in ganz Europa (vor allem in der Braugerstenvermehrung, für die er regelmäßig höchste Auszeichnungen von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft erhielt).

Auch das Brennereiwesen spielte für Carl Heinrich eine ganz bedeutende Rolle. So erwarb er für die eigene Spiritusbrennerei auf Gut Eglsee zusätzliche Brennrechte, aber erkannte auch frühzeitig die Wichtigkeit, neue Maschinen und Verfahren einzusetzen. Dadurch wurde die Anlage auf Gut Eglsee nicht nur zur Lehrbrennerei, sondern auch zum Vorzeigebetrieb.

Und so durfte es nicht ausbleiben, dass Carl Heinrich Beckmann geradezu prädestiniert war, sein außergewöhnliches Gespür auch in den Dienst der landwirtschaftlichen Allgemeinheit zu stellen: Über 30 Jahre gehörte er dem Ausschuss des Verbands des bayerischen Zuckerrübenanbauer an, war 20 Jahre Vorstandsvorsitzender des Milchwerks Straubings, aber vor allem Co-Vorsitzender des Verbandes landwirtschaftlicher Brennereien in Bayern mit Sitz in München. Als Vertreter der niederbayerischen und oberpfälzischen Brennereigutsbesitzer war er es, der sich 1947 intensiv dafür einsetzte, einen gemeinsamen Verband auf bayerischer Landesebene zu gründen – zuvor gab es zwei getrennte Verbände (Oberbayern und Ostbayern). Um die Bedenken bei den niederbayerischen und oberpfälzischen Brennereibesitzern einem gesamtbayerischen Verband beizutreten zu zerstreuen, besuchte Carl Heinrich Beckmann jeden Spiritusbrennereibesitzer in Ostbayern persönlich. In diesem Gremium galt sein Wort etwas, seine Stimme hatte Gewicht und so blieb der Erfolg nicht aus.

Er behielt sein Wissen – entsprechend der Familientradition – nie für sich. Sein urwüchsiger Humor war bei den Berufskollegen und in der Gesellschaft stets geschätzt. In allen Bereichen seines Lebens erwies er sich als eine von Können und Fleiß, von Großzügigkeit und Menschenfreundlichkeit geprägte Persönlichkeit.

Quellen: Friedrich Röhn, Ltd. Redakteur Straubinger Tagblatt; Familienchronik, Straubinger Tagblatt 12. August 1989 und 5. Dezember 1991