Tanzende Ähren

Die Skulptur „Tanzende Ähren“ steht symbolisch für die Kornkammer Bayern, den Gäuboden. Als Getreide werden die Pflanzen der Familie der Süßgräser als auch die geernteten Körner selbst bezeichnet. Die Früchte dienen den Menschen als Grundnahrungsmittel oder als Viehfutter, heute aber auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln oder Nachwachsenden Rohstoffen für die Nahrungsmittelproduktion. Das Korn wird nach der Reife abgetrennt, wobei bei einigen Sorten auch die mit der Schale verwachsenen Vorspelzen noch am Korn verbleiben. Zum Verzehr nehmen wir das Getreide hauptsächlich gemahlen zu uns (als Brot gebacken). Oft wird das Mehl weiterverarbeitet, zum Beispiel zu Nudeln. Die bedeutenden Getreidepflanzen für die Ernährung sind Reis, Weizen, Roggen und Gerste. Als Viehfutter werden vor allem Gerste, Hafer, Mais und Triticale verwendet.

Die Plastik Tanzende Ähren stellt aber nicht nur Getreideähren dar, die sich im Wind wiegen; sie steht auch sinnbildlich für die Technisierung in der Landwirtschaft, die maßgeblich durch den Einsatz der ersten Mähdrescher zu Stande kam. Durch die oxidierten Eisenstelen kommt die Symbiose der im Wind tanzenden Ähren und der entstehenden revolutionären Mähdreschertechnik zum Tragen. Der renommierte Künstler Georg Friedrich Wolf aus Darmstadt konnte gewonnen werden, eine Skulptur zum Thema Getreide und Maschineneinsatz zu gestalten. Daraus ist die Cortenstahlplastik mit dem Titel „Tanzende Ähren“ entstanden.

Der Kontakt zu dem Künstler Georg Friedrich Wolf entstand zufällig bei einem Besuch bei Erbprinz Löwenstein auf Gut Habitzheim. Der Bildhauer hat auf dem Hofgut seine Kunstschmiede. Georg Friedrich Wolf wurde 1962 in Freiburg geboren und wuchs an der Bergstraße auf. Einen Namen hat er sich zunächst international in der Metallrestauration gemacht. „Früher habe ich mich wenig um Ausstellungen bemüht. Als ich vor sechs Jahren beschloss, vor allem als Künstler zu arbeiten, war mir klar, dass Metall mein Material sein soll. Damals hatten sich meine Arbeiten bereits stetig weiterentwickelt und heute sind es Gegenstände, die eine Aussage treffen“. Inzwischen hat der Künstler Kunstaktionen und Ausstellungen in Dubai, Australien, auf Sylt und in Südtirol realisiert.

Der erste gezogene Mähdrescher wurde erstmalig von Carl Eugen Beckmann (Carl II.) nach Bayern geholt und war der Wegbegleiter der Mähdreschertechnologie im Gäuboden. Auch den ersten Lanz-Bulldog in Bayern kaufte er direkt bei Heinrich Lanz in Mannheim – eine Sensation.
Im Jahr 2015 hatte Carl Eugen Beckmann (Carl II.) seinen 50. Todestag. Deshalb wurden ihm die „Tanzenden Ähren“ gewidmet.

Prof. Dr. Carl Christian Beckmann
Gut Eglsee im September 2015

Quellen:
Bayerisches Staatsarchiv
Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft
Archiv Gut Eglsee
Chronik der Familie Carl Beckmann in Bayern