Landwirtschaft im Wandel der Zeit

Um 1900 erzeugte ein Landwirt Nahrungsmittel für 4 weitere Personen, 1950 ernährte er 10 Personen, 2017 waren es 195. Trotz dieser Produktivitätssteigerung blieb Deutschland ein Nettoimportland an Agrar- und Ernährungsgütern. 2015 betrug der Einfuhrüberschuss an Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft 9 Mrd. Euro. Im Jahr 2017 gab es in Deutschland nur noch 290.000 landwirtschaftliche Betriebe.

Insgesamt wurden 16,9 Millionen ha Boden landwirtschaftlich genutzt. Im Jahr 2015 wurden in Deutschland vor allem Getreide (6,5 Mio. Hektar), Mais (2,1 Mio. Hektar), Raps (1,5 Mio. Hektar) und Zuckerrüben (0,4 Mio. Hektar) angebaut. Durch die ausgesprochen hohen Bodenwertzahlen auf Gut Eglsee ist vor allem der Zuckerrübenanbau ein sehr profitables Geschäft. Dennoch bleibt festzuhalten, dass durch die geringen Kosten zur Zuckerherstellung in Mittel- und Südamerika der Kostendruck in Europa immer größer wird. Letztlich liegt die Entscheidung bei dem Verbraucher und in der Politik, ob es ökonomisch und ökologisch vertretbar ist, die Nahrungsmittel auf der Südhalbkugel zu produzieren und nach Deutschland zu transportieren. Da das Zuckerrrübenkontingent im Jahr 2017 wegfällt, ist es fraglich, ob in 10 oder 15 Jahren in Deutschland noch Zuckerrüben angebaut werden. Ein regionales Zuckerprodukt wie in Österreich („Wiener Zucker“) gibt es nicht.

Grundproblem in der Landwirtschaft sind die sehr geringen Erzeugerpreise, auch wenn sich 2022 die Preise etwas erholt haben. Der Endverbraucher weiß also oft nicht, dass die Lebensmittelkonzerne die Preistreiber sind. In keinem Land der Europäischen Union gibt der Verbraucher prozentual so wenig Geld für Nahrungsmittel aus wie in Deutschland.