Land der Wildbienen

Die Honigbiene ist nur eine von 20.000 bisher bekannten Bienenarten; sie ist lediglich die einzige vom Mensch domestizierte Art.

Wildbienen gehören, wie auch Ameisen oder Wespen, zur Ordnung der Hautflügler. Allerdings unterscheiden sich die Wildbienen vor allem dadurch, dass sie sich vegetarisch von Blütenpollen und Nektar ernähren. Zudem leben diese Arten meist solitär, d.h. jedes Weibchen baut ihre eigenen Nistanlagen. Die Mehrheit der Wildbienen errichten ihre Nistanlagen in der Erde, viele nagen sie in dürre Stängel, andere benutzen vorhandene Hohlräume oder mauern ihre Brutzellen aus Lehm oder Harz.

Von besonderer Bedeutung ist die Bestäubung durch Wildbienen für die Natur, da sie aufgrund ihrer Artenvielfalt ein viel größeres Spektrum von Blumen, Sträuchern und Bäumen abdecken. So „besuchen“ einige Wildbienenarten sogar bei Temperaturen nahe des Gefrierpunkts Obstbäume, was für Obstbauern besonders wichtig ist.

Aus all diesen Gründen stehen die Wildbienenarten berechtigterweise unter Naturschutz. In Bayern sind über 500 Arten heimisch; 40 davon bereits ausgestorben. Die Ursachen für diesen Artenschwund liegen in der fortschreitenden Zerstörung ihrer Lebensräume. Dabei spielen neben der Zersiedelung der Landschaft zwei Faktoren eine Rolle: Die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung – vor allem von schwieriger zu bewirtschaftenden Flächen wie Hanglagen, Feuchtstandorten oder waldnahen Flächen – und die Überdüngung in der Landwirtschaft, die zu einer Verknappung des Lebensraums der Wildbienen führt. Auch die Stickoxide, die durch den Autoverkehr verursacht werden, beschleunigen das Bienensterben.

So macht auch der Mangel an geeigneten Nistplätzen den Wildbienen zu schaffen: Aus Gründen der Rationalisierung und Intensivierung oder aus einem fragwürdigen Ordnungssinn heraus wurden oft für die Nestanlage wichtige Kleinstrukturen zerstört. Es reicht schon aus, wenn morsche oder abgestorbene Äste aus der Landschaft entfernt werden. Neben der Pflege und Erhaltung wichtiger Lebensräume (Waldränder, Feldhecken, extensiv bewirtschaftetes Grünland, blütenreiche Feldraine und Gewässerränder) können besonders in Hausgärten und auf den landwirtschaftlichen Betrieben Nisthilfen angebracht und das Nahrungsangebot dadurch verbessert werden.

Auf Gut Eglsee gibt es seit jeher unterschiedlichste Wildbienenarten. Vielfach finden sie Schutz in den Feldhainen rund um den Gutshof, Eglseer Moos oder den alten Eschenbäumen. Um aber den Wildbienenarten einen optimalen Schutz zu bieten, sind drei große Wildbienenhäuser entstanden. Die Arbeiterwohlfahrt Straubing hat diese Häuser entworfen und im Rahmen der Beschäftigungsfördermaßnahme „Second Chance“ gefertigt. Geldgeber für die Maßnahme ist das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Projektkoordinator die Evangelische Jugendsozialarbeit Bayern.