Land der Zuckerrüben
Was Zuckerrüben überhaupt sind und wie ihr Lebenszyklus aussieht, wird im „Land der Zuckerrüben Gut Eglsee“ auf 25 Informationstafeln dargestellt. Die Dauerausstellung wurde am 30. September 2016 im Rahmen der Festlichkeiten zu 125 Jahre Carl Beckmann auf Gut Eglsee mit Landwitschaftsminister Brunner, Präsident Heidl, Präsident Friedl, Vorstand Dr. Kirchberg, Franz-Dominik von Poschinger-Bray, Oberbürgermeister Pannermayr und Landrat Laumer eingeweiht. Auf den Stelen werden grundlegende Informationen zu den Themen „Was ist Zucker?“, Photosynthese, Biochemie, Züchtung, Anbau und Zuckergewinnung vermittelt. Darüber hinaus geht es um die Frage, ob sich ein Biozuckerrübenanbau lohnt, wie die Konkurrenz des Rohrzuckers den Anbau in Europa verändern wird und wie die Zuckerrübe als nachwachsender Rohstoff genutzt werden kann. Ein Blick in die Zukunft beschäftigt sich mit digitalen Techniken im Ackerbau und damit, welchen Einfluss die Methoden des „Precision Farming“ (Präzisionsackerbau) auf die Landwirtschaft haben.
Gleichzeitig gibt sie einen Anstoß, sich eigene Gedanken zu machen, zum Beispiel zu folgenden Fragen:
- Wird es nach dem Wegfall der Zuckermarktordnung überhaupt noch Zuckerrübenanbau im Gäuboden geben?
- Ist der Verbraucher dann noch bereit, eventuell höhere Preise zu bezahlen?
- Oder wird er auf den billigeren importierten Rohrzucker zurückgreifen?
- Was heißt das für die Zuckerrübenregion Gäuboden?
Die Ausstellung ist Carl Phillip Paul Beckmann (Carl I.) gewidmet, der einer der Pioniere im Zuckerrübenanbau im Gäuboden war. Der Ausstellungscubus ist bei schönem Wetter sonntags geöffnet.
Die Zuckerrübe gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Sie stammt von der Wilden Rübe ab und wurde züchterisch auf einen stark erhöhten Gehalt an Saccharose gebracht. Der Chemiker Andreas Marggraf wies erstmals 1747 den Zuckergehalt der Runkelrübe nach; aber erst im Jahr 1801 schuf der Chemiker Franz Carl Achard die Grundlagen der industriellen Zuckerproduktion. Die erste Rübenzuckerfabrik der Welt entstand in Schlesien auf Gut Cunern.
Der Lössboden des Donautals bildet das optimale geomorphologische Profil ab. Da die Zuckerrübe mit sich selbst nicht verträglich ist, kann sie nicht auf demselben Feld in der folgenden Vegetationsperiode erneut angebaut werden und macht eine mehrjährige Fruchtfolge erforderlich. Die Ernte erfolgt ab Mitte September bis etwa Mitte Dezember. Die Rübenernte nennt man Rübenkampagne, da jeder Landwirt bestimmte Rübenkontingente (im Gäuboden bei der Südzucker AG im Werk Plattling) erworben hat und diese nach und nach zur Südzucker AG (Oktober bis Februar) liefern darf. Die Ernte der Zuckerrübe war lange Zeit schwere Handarbeit; heute wird dies durch landwirtschaftliche Ernte- und Abfuhrgenossenschaften und mit Hilfe der selbstfahrenden Rübenroder erledigt.
Das Land der Zuckerrüben wurde von Prof. Dr. Carl Christian und Carl Friedrich Max Beckmann (Carl V. und IV.) initiiert und ausgearbeitet.
Publikation: Viva Vieregge, Die Entwicklung und Organisation der Zuckerrübe in Südbayern – unter dem Aspekt des Anbaus und der Verwertung am Beispiel des Betriebes Gut Eglsee, TU München 2016.
(einsehbar in der Bayerischen Staatsbibliothek, Straubinger Stadtbibliothek und Gutskontor Eglsee)